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12.11.2016 - Schreinerei in Neckartenzlingen brennt komplett nieder
SüdwestPresse - Peter Kiedaisch
Bei einem Großbrand in Neckartenzlingen sind in den frühen Morgenstunden eine Schreinerei und ein angrenzendes Wohngebäude abgebrannt. Alarmiert wurde die Neckartenzlinger Feuerwehr kurz nach fünf Uhr, zu diesem Zeitpunkt stand das Gebäude bereits voll in Flammen. Die Feuerwehren aus Bempflingen und Nürtingen waren zur Unterstützung ihrer Neckartenzlinger Kollegen vor Ort. Ein Feuerwehrmesszug aus Ostfildern kontrollierte ständig den Gehalt von Schadstoffen in der Luft, Helfer des Bevölkerungsschutzes Baden-Württemberg gingen von Haustür zu Haustür und klärten die Bewohner über die Gefahren auf. Auch im Radio lief ein Aufruf an die im Umkreis von einigen Kilometern um den Brandherd wohnenden Menschen, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Vier Bewohner des Hauses sowie eine Polizistin mussten mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in Kliniken eingeliefert werden. Aufgrund des Brandes wurde durch die Gemeinde für mehrere Anwohner und Bewohner eine vorläufige Unterbringung organisiert.
Über die Brandursache ist zur Stunde noch nichts bekannt. Ob eine defekte Pelletheizung möglicherweise das Feuer verursacht hat, ist eine der Theorien, über die sich die Einsatzkräfte vor Ort Gedanken machen, allerdings handelt es sich dabei um eine reine Mutmaßung. Die Kriminalpolizei hat vor Ort die Ermittlungen übernommen. Wie hoch der Sachschaden ist kann ebenfalls noch nicht gesagt werden. Er dürfte aber mehrere hunderttausend Euro betragen.
Sicher ist, dass das Dach der Schreinerei kürzlich neu gedeckt und wärmeisoliert wurde, sodass nur wenig Sauerstoff von außen an den zunächst nur glostenden Brandherd gelangen konnte. Schwarzer, aber extrem bissiger Rauch war die Folge und riss manchen Anwohner aus dem Schlaf. Als an das Brandnest schließlich auf Grund der Löschversuche sauerstoffreiche Luft gelangte, kam es zu jenem Phänomen, das Feuerwehrleute weltweit fürchten: zu einem Flashover, also einem schlagartigen Übergang von einem Schwelbrand in eine Flammenhölle, deren enorme Hitze angreifenden Feuerwehrleuten den Zugang zum Gebäude kaum mehr erlaubt. Die Schreinerei selbst steht nach Aussage eines Sprechers der Polizeidirektion Reutlingen im so genannten Vollbrand, das angrenzende Wohngebäude, das rechtzeitig evakuiert werden konnte, wird ersten Einschätzungen zufolge nicht mehr bewohnbar sein. Für vier Menschen bedeutet das, sich ein neues Zuhause zu suchen.
Ein ständig über dem Großbrand kreisender Polizeihubschrauber hat der frühmorgendliche Szenerie zusätzliche Dramatik verliehen. Seine Besatzung liefert dank einer Wärmebildkamera für die ermittelnde Kriminalpolizei wichtige Hinweise zur Klärung der Brandursache.
Erschwerend für die Einsatzkräfte kommt die Lage der Schreinerei hinzu. Die Neckarstraße gehört zum alten Ortskern Neckartenzlingens. Dort stehen viele alte Ein- und Zweifamilienhäuser, es ist eng, wie in Ortkernen üblich. Doch ein Umstand kommt den Feuerwehren zugute: Der Neckar ist nur wenige Schritte entfernt und liefert frisches Löschwasser.
Die Feuerwehren von Neckartenzlingen sowie der umliegenden Gemeinden und Städte Neckartailfingen, Bempflingen, Nürtingen, Metzingen sowie spezialisierte Fachkräfte der Feuerwehren aus Ostfildern und Esslingen sind mit insgesamt 110 Einsatzkräften vor Ort, ebenso. der Rettungsdienst mit 14 Einsatzkräften.
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